
Der EC iDM Wärmepumpen VSV setzte im 360. Kärntner Derby ein starkes Ausrufezeichen und bezwang den EC-KAC mit 5:3. Die Blau-Weißen präsentierten sich effizient und physisch überzeugend, angeführt von einem überragenden Hutchison sowie einem starken Powerplay. Klagenfurt hielt phasenweise dagegen, fand aber zu selten Zugriff. Am Ende blieb ein VSV-Auftritt, der spielerisch wie kämpferisch überzeugte – und den Pyramidenkogel in Blau erstrahlen ließ.
1. Drittel
In den ersten Minuten entfaltete der KAC eine regelrechte Druckwelle, die den Villacher Adlern kaum Luft zum Atmen ließ. Die Blau-Weißen kamen nur selten kontrolliert aus der eigenen Zone, während die Rotjacken Angriffswelle um Angriffswelle vortrugen. Bereits nach 2:51 Minuten eröffnete sich Obersteiner eine hochkarätige Gelegenheit: Nach einem präzisen Zuspiel von Dobrovolny in den Slot kam der Stürmer aus kurzer Distanz zum Abschluss, brachte jedoch zu wenig Schärfe hinter die Scheibe. Der KAC hielt die Intensität hoch und forcierte nach 5:43 Minuten die nächste Großchance. Der Villacher Schlussmann glänzte dabei mit einer Weltklasse-Parade, als er den Abfälscher eines gefährlichen Querpasses in der Offensivzone entschärfte. Den Rebound bereinigte schließlich Thomas Vallant. Doch entgegen des deutlichen Chancenübergewichts der Klagenfurter folgte der erste Geniestreich der Adler: Kulda jagte einen wuchtigen Schlagschuss Richtung Dahm, der den Puck nur abprallen lassen konnte – Nick Hutchison reagierte am schnellsten und drückte den Rebound über die Linie (8.). In der Folge kippte die Dynamik merklich. Villach setzte nun entscheidend nach, schob die Rotjacken tief in deren Drittel und übernahm zunehmend die Kontrolle. Für den ersten frenetischen Jubel der Villacher Fans sorgte Adam Helewka, der hinter dem Tor aus einem Privatduell gegen KAC-Kapitän Hundertpfund als klarer Sieger hervorging und diesem geradezu die Ausrüstung “auszog”. Nur Momente später setzte Maximilian Rebernig ein weiteres physisches Ausrufezeichen, indem er Klagenfurts Preiml in einem Faustkampf nicht nur nach Punkten, sondern beinahe symbolisch nach Runden dominierte. Die Intensität war spätestens jetzt auf Derby-Niveau. Etwa fünf Minuten vor Drittelende bot sich den Rotjacken erstmals die Gelegenheit, in Überzahl zu agieren. Vallant hatte sich für ein nicht geahndetes Beinstellen an Helewka revanchiert und damit eine Strafe wegen übertriebener Härte gezogen. Die Villacher Unterzahlformation aber antwortete mit aufopferungsvollem Einsatz: Vier wichtige Blocks von Hutchison, Maxa, Lindner und Strong vereitelten sämtliche Ambitionen des KAC. Villach lieferte im Anschluss seine Antwort auf dem Eis. Hinter dem Tor wurde Hancock regelwidrig zu Fall gebracht; die Scheibe sprang in den rechten Bullykreis, wo John Hughes keine Sekunde zögerte und das Spielgerät millimetergenau ins Kreuzeck hämmerte. Der Druck der Adler hielt in weiterer Folge unvermindert an. Die Klagenfurter fanden kaum Zugriff und mussten reagieren, anstatt selbst Akzente zu setzen. 90 Sekunden vor der ersten Pause prüfte Rauchenwald Dahm noch einmal per platziertem One-Timer, doch der KAC-Goalie rettete in höchster Not. Das Drittel endete in jener Tonart, in der es sich entwickelt hatte: hart, intensiv, kompromisslos. Auch Guus van Nes setzte ein physisches Zeichen, als er sein Duell mit Clemens Unterweger klar für sich entschied – der Klagenfurter ging nach zwei gezielten Treffern zu Boden.
2. Drittel
Das zweite Drittel begann ohne große Höhepunkte. Nach 2:45 Minuten bot sich Villach jedoch die erste Überzahl, da Nickl wegen Hakens vom Eis musste. Die Adler fanden zunächst nicht in ihre Formation, setzten sich nach einigen Anläufen aber schließlich fest. Hughes spielte einen feinen Querpass durch die Zone auf Helewka, dessen One-Timer das Tor jedoch klar verfehlte. Kurz darauf jubelte Villach erneut. Katic legte die Scheibe auf Helewka, der das Spiel clever verlagerte. Scherbak zog vom rechten Bullykreis ab, und Hutchison fälschte direkt vor Dahm unhaltbar ab – 3:0 für die Adler (25.). Villach blieb am Drücker und bestimmte das Geschehen bei Fünf gegen Fünf beinahe nach Belieben. Die Blau-Weißen verbrachten über eine Minute ununterbrochen in der Angriffszone, während der KAC kaum noch Zugriff fand. Vallant mit einem One-Timer und Hughes mit einem Handgelenkschuss aus dem Slot scheiterten beide an Dahm, der sein Team mit mehreren starken Paraden im Spiel hielt. Dann wanderten die Adler selbst in die Kühlbox: Scherbak musste wegen übertriebener Härte raus. Klagenfurt fand sofort die Formation, ein satter One-Timer von Kempe wurde von Cannata noch entschärft. Gegen den anschließenden Schuss von Jordan Murray war der Villacher Goalie aber machtlos – die Scheibe schlug platziert in der langen Ecke ein, nachdem Fraser ihm die Sicht nahezu perfekt verstellte. Kurz nach dem Anschlusstreffer erwischte es auch Hughes mit einer Strafe wegen Stockschlags. Die Klagenfurter kamen zu einer guten Möglichkeit, doch Vallant warf sich mit enormem Einsatz in den Abschluss und verhinderte Schlimmeres. Bei numerischer Gleichheit behielt Villach weiterhin die Kontrolle. Als Mursak die Scheibe ins Aus beförderte und dafür zwei Minuten kassierte, mussten die Rotjacken erneut in Unterzahl ran. Villach fand sofort die Ordnung im Angriffsdrittel: Dahm ließ einen Schlagschuss von MacPherson nach vorne abprallen, und Hughes kam nur Zentimeter zu spät, um den Rebound zu verwerten. Nach Ablauf der Strafe bot sich Rauchenwald nach einem Zuspiel von Hutchison eine Konterchance, doch Dahm parierte den Abschluss aus dem Slot mit der Schulter. Die kalte Dusche folgte prompt auf der anderen Seite: Nickl feuerte einen Handgelenkschuss aus dem Slot ab, Cannata ließ den Puck unglücklich zwischen den Schonern durchrutschen und Mursak beförderte das Spielgerät über die Linie. Wenig später durfte Klagenfurt erneut im Powerplay ran. Nikolic schickte Hutchison wegen Cross-Checks auf die Strafbank. Das Überzahlspiel hielt jedoch nur kurz, da Piragic wenig später Schwinger wegen Haltens ausschickte. Herburger verlor daraufhin bei numerischer Gleichheit an der offensiven blauen Linie den Puck. Strong schickte Scherbak auf die Reise, doch im direkten Duell blieb Dahm Sieger und fuhr rechtzeitig den Schoner aus.
3. Drittel
Das dritte Drittel begann zunächst ruhig. Nach zwei Minuten durfte jedoch erneut die Villacher Überzahlformation aufs Eis, nachdem Murray im Anschluss an ein Faceoff Hancock zu Fall gebracht hatte und wegen Beinstellens auf die Strafbank musste. Das Powerplay der Adler blieb allerdings blass: Die Formation kam nicht richtig zustande, abgesehen von einem Abschluss durch Hancock sprang wenig heraus. Im Gegenzug erhielt Klagenfurt eine weitere Überzahl, da Hughes ebenfalls wegen Beinstellens raus musste. Die Rotjacken fanden sofort die Ordnung und kamen nach einem Querpass zu einer guten
One-Timer-Chance, doch Cannata parierte sicher. Kurz darauf ging es mit Vier gegen Vier weiter, da Klagenfurt wegen zu vieler Spieler auf dem Eis eine weitere Strafe kassierte. Bei numerischer Gleichheit schlug dann der KAC zu: From traf in der 47. Minute aus zentraler Position mit einem schnellen, präzisen Handgelenkschuss und ließ Cannata keine Chance. Der Ausgleich brachte kurz Schwung für die Gäste, doch Villach antwortete prompt. In Überzahl arbeitete Rebernig hart vor dem Tor, Hancock brachte den Puck aufs Gehäuse, dieser prallte von einem Spieler ab und Helewka verwertete den Rebound aus rechter Position eiskalt. Villach nahm diesen Treffer als Signal und erhöhte sofort den Druck. Kurz darauf erzwang Helewka in der Klagenfurter Zone einen Turnover, zog alleine auf Dahm zu und wurde von einem Rotjacken-Spieler mitsamt Puck ins Tor geschoben. Das Match blieb intensiv. Sablattnig prüfte Cannata mit einem Schlagschuss, im Gegenzug durfte Villach erneut im Powerplay ran, nachdem Sablattnig Hutchison mit einem Haken zu Fall gebracht hatte. Das Überzahlspiel der Adler wirkte lange harmlos, doch dann gelang ein sehenswerter Treffer: Scherbak hielt die Scheibe an der blauen Linie, verzögerte geschickt und spielte Lindner am rechten Bullykreis frei. Der Verteidiger zog trocken per One-Timer ab und traf unhaltbar – Hutchison leistete vor dem Tor wertvolle Arbeit. In der Schlussphase ließ Villach nichts mehr anbrennen. Defensiv stand man stabil, klärte konsequent und brachte den verdienten Sieg souverän über die Zeit.
EC iDM Wärmepumpen VSV – EC-KAC 5:3 ( 2:0 | 1:2 | 2:1 )
Torschütze(n) VSV: Hutchison, Hughes, Hutchison (PP1), Helewka (PP1), Lindner (PP1)
Torschütze(n) KAC: Murray (PP1), Mursak, From